3. Sammelfigurenswap - dann wollen wir mal! Die Reihenfolge steht fest!

[vortex]

Ich freue mich, euch allen die neue Mitreisende unserer Reisegruppe vorstellen zu dürfen. Jack leiht uns Augen und Ohren, damit wir aus erster Hand mitbekommen können, wie die Gruppe auf den Neuzugang stößt...

Es ist kalt. Ich blase in meine Pfoten. Dichter Nebel ist aus den umliegenden Feldern aufgestiegen und bedeckt die Landschaft wie eine weiße Daunendecke. Den ganzen Tag hat er den Himmel verhangen und keinen Sonnenstrahl durchgelassen. Die Luft ist frisch, aber klar. Das uns nicht Arme und Beine abfrieren haben wir nur dem Lagerfeuer zu verdanken. War keine so tolle Idee heute Abend Feuer zu machen... aber wir wissen, dass wir bald weiterziehen werden und wollten unseren Aufenthalt hier so schön wie möglich beenden. Der Einfall, draußen was zu unternehmen stammt von Maisie (von wem auch sonst) der, ein Lagerfeuer zu machen von mir. Das erinnert mich an früher, als ich noch mit dem Schiff unterwegs war. Damals haben wir auch auf jeder Insel Feuer gemacht und Braten und Rum gegessen. Das gibt es hier nicht, weder Braten noch Rum, aber dafür haben wir ja uns. Ich blicke mich um. Wir sitzen alle zusammen um das Feuer und essen die letzten Reste unseres Stockbrots. Wenzel hat seine Gitarre rausgehohlt und spielt. Mensch, der Kerl hats echt drauf. Adelaide und Bonnie schauen ihm zu. Na ja, eigentlich schaut nur Adelaide ihm zu und Bonnie schaut ihr dabei zu wie sie ihm zuschaut. Ist etwas kompliziert. Jedenfalls hängt Bonnie schon die ganze Zeit an Adelaide wie eine Klette und sagt ihr, sie solle sich doch irgendjemandem offenbaren, zu ihren Gefühlen stehen... Ich hör dann immer ein Stück weg. Geht mich ja auch nichts an.
Neben den drei Turteltäubchen sitzen Maisie und Esmeralda auf einem umgestürzten Baum. Sie sind schon eine ganze Weile tief im Gespräch versunken. Maisie hat ihr irgendsoein Spiel beigebracht, jetzt malen die beiden nur noch mit kleinen Stöckchen im Dreck rum. Vorhin stand auch Elizabetta kurz bei ihnen... Aber die ist gerade gegangen, "ihre Notdurft zu verrichten", wie sie es ausdrückt. Überhaupt ist sie sehr arrogant. Ich mag sie nicht besonders. Sie sitzt auch immer etwas abseits und scheint sich um sich selbst zu kümmern. Blöderweise hat sie heute den Platz neben mir beansprucht.
Rechts von mir steht Donna. Sie steht immer, scheint ihr aber auch nichts auszumachen. Ich hab sie mal darauf angesprochen, sie meinte, es sei eben ihre Art. Sie könne gar nicht verstehen, warum wir ständig sitzen müssen. Ansonsten ist Donna sehr still. Sie sitzt - 'tschldigung - steht oft einfach neben uns und sagt nichts. Ich glaube sie isst sehr schüchtern. Manchmal tut sie mir echt leid.

Ich seufze. Wenzel hat aufgehört zu spielen und scheint jetzt zu dösen. Mhhhhm...dösen ist nicht das richtige Wort, sein Schnarchen höre ja selbst ich! Über das prasselnde Feuer und die quasselnden Frauen hinweg! Ich seufze erneut, lauter diesmal, und lasse meine Finger knacken. Gerade als ich aufstehen und zu Maisie und Esmeralda gehen will, um mir mit dem Spiel auch ein bisschen die Zeit zu vertreiben (schließlich hat sie es uns allen versucht beizubringen...Maisie ist eben so) raschelt es neben mir im Gebüsch. Ich blicke auf. Wahrscheinlich Elizabetta, die von ihrer "Exkursion" wiederkommt. Aber dass, was sich da langsam aus dem Gebüsch schiebt ist nicht Elizabetta. Das Kleid ist zwar auch blau, jedoch ganz anders geschnitten. Die Dame ist in blaues Tuch gewandet, wie der Stoff, den wir damals in Indien erbeutet haben, ihr Kleid hat einen hohen Kragen und lauft in einer gewaltigen Masse an weißer Spitze aus. Die muss ein Vermögen gekostet haben. Überhaupt sieht es eher danach aus, als wäre sie auf dem Weg zu einem Ball, als dass sie bewusst den Weg zu uns eingeschlagen hätte.
"Entschuldigung...Ich habe euer Feuer gesehen und die Musik gehört, würde es euch etwas ausmachen, wenn ich mich zu euch geselle", fragt sie in die Runde.
"Nein. Überhaupt nicht", befinden Esmeralda, Maisie und ich. Adelaide und Bonnie nahmen kaum Notiz von uns, Wenzel schlief sowieso und Donna blieb wie so häufig stumm.
"Danke. Ich heiße Mina Nevora. Aber nennt mich bitte Nevora, ich mag meinen Vornamen nicht besonders." Sie lässt sich neben mir auf dem einzigen freien Platz in der Runde nieder.
"Was verschlägt euch hierher?", fragt sie mit Neugierde in den Augen.
"Es gibt selten Fremde hier."
Maisie antwortet: "Wir reisen um die Welt...jeder in seinem persönlichen Interesse. Aber wir haben uns als Gruppe zusammengefunden. So macht es einfach mehr Spaß." Damit wendet sie sich wieder ihrem Spiel zu. Ich stelle uns vor. dann schaue ich sie an.
"Und du?", frage ich Nevora. Sie streckt ihren Fuß in Richtung Feuer.
"Ich? Ich bin eigentlich auf dem Weg zum Herbstball ins Schloss...oder ich war auf dem Weg..."
"Wie meinst du dass?", hacke ich nach.
Sie errötet leicht und schlägt beschämt die Augen nieder.
"Ich habe mich leider etwas in der Zeit geirrt...Ich bin zu Fuß nicht Besonders schnell, das ist mir nun mal in die Wiege gelegt, aber jetzt hab ich mich um ganze drei Tage verschätzt...Sowas ist mir noch nie passiert. Ich weiß gar nicht , wie ich das dem Grafen er-"
"Steht bitte sofort auf! Dort sitze ich!"
Ich verdrehe die Augen. Elizabetta ist zurück. Und ich hatte mir schon fast Sorgen um sie gemacht.
Nevora dreht sich zu ihr.
"Meinst du mich?"
"Ja, durchaus. Und ich verbiete Euch, diesen vertraulichen Ton zu nutzen.", ereifert Eliza sich.
"Nochmals, steht bitte auf. Dort sitze ich!"
Nevora erhebt sich ein kleines Stück und blinzelt in Richtung Boden. Dann schaut sie wieder auf.
"Ich glaube nicht. Wie könnt IHR hier neben mir stehen, während Ihr Euch in Wirklichkeit unter meinem Hinterteil befindet?"
Dann, an mich gewandt: "Hat sie eine gespaltene Persönlichkeit?"
Ich kann mir das Lachen kaum verbeißen, als Elizabetta sich wutschäumend zwischen Donna, die vorsichtshalber einen Schritt zurücktritt, und Bonnie quetscht.
"Ist sie immer so", fragt Nevora mich.
Ich kann nicht mehr an mich halten und fange an, aus vollem Halse zu lachen. Ich Blicke über die Flammen. Eliza scheint mich mit ihren Augen durchbohren zu wollen.
"Ja, sie ist immer so..."

Im weiteren Verlauf des Abends gesellen sich noch Maisie, Esmeralda und Donna zu uns. Wir reden über dieses und jenes und freuen uns an unserer neu gewonnen Freundin. Wenzel ist inzwischen auch wieder wach geworden und macht jetzt den Musikproduzenten aus aller Welt kräftig Konkurrenz, er dichtet ständig Strophen über schöne Frauen mit blauen Federn und großen Schnäbeln...Ich frage mich, wann Adelaide endlich begreift. Dauert bestimmt noch 'ne Weile.
Elizabetta versucht schon den ganzen Abend uns zu töten, sie verschießt Blicke wie Gewehrkugel. Aber langsam scheint es ihr auch zu langweilig zu werden.

Ich schrecke aus meinen Gedanken hoch. Nevora hat etwas zu mir gesagt. Als sie sieht, dass ich offensichtlich nicht zugehört habe, wiederholt sie ihre Frage.
"Habe ich das richtig verstanden? Immer wenn einer zu eurer Gruppe dazustößt, muss ein anderer sie verlassen?"
"Ja", sage ich. "Stimmt."
"Aber wieso? Das ist doch sinnlos!"
Diesmal ist Donna schneller als ich: "Nein. Nicht sinnlos. Nur für uns schwer zu verstehen. Die Götter, die über unsere Reise wachen haben diese Regel aufgestellt, sie werden sich schon etwas dabei gedacht haben. Und ich möchte nicht wissen, was passiert, wenn wir dagegen verstoßen."
Nevora starrt nachdenklich in die Flammen.
"Dann werde ich wohl hierbleiben müssen...oder will wirklich jemand von euch mit mir tauschen?"
"Wir können ja warte, bis Eliza das nächste mal ihre Notdurft erledigt und dann einfach verschwinden", witzle ich.
Esmeralda meldet sich zu Wort: "Das wird nicht nötig sein. Ich bleibe."
Wir starren sie an.
"Was denn? Es gefällt mir hier."
Wir starren sie an.
"Mein Gott, es gefällt mir hier wirklich! Außerdem war ich lange genug auf Reisen...meine Füße tun mir weh."
Sie grinst.
"Dann wirst du dies hier eher brauchen als ich."
Nevora kramt in ihrer Handtasche, bis sie einen kleinen goldenen Schlüssel hervorzieht.
"Der gehört zu meinem Landsitz. Bevor wir weiterreisen bring ich dich hin."

Ja. Bevor wir weiterreisen.
Bis dahin werden wir unsere gemeinsamen Stunden genießen, solange es geht.
Denn wir sind Freunde.